Estrich ist das Fundament für jeden Bodenbelag und entscheidend für ein langlebiges Ergebnis. In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles über die verschiedenen Estricharten und wie Sie diese fachgerecht verlegen.
Was ist Estrich?
Estrich ist eine meist zementgebundene Schicht, die als Untergrund für Bodenbeläge dient. Er gleicht Unebenheiten aus, bietet eine ebene Oberfläche und kann je nach Ausführung auch Schall- und Wärmedämmung übernehmen.
Estricharten im Überblick
1. Zementestrich (CT)
Der Klassiker unter den Estrichen. Robust, langlebig und für fast alle Anwendungsbereiche geeignet. Besonders in Feuchträumen und bei hoher Belastung die erste Wahl.
- Vorteile: Sehr belastbar, feuchtigkeitsresistent
- Nachteile: Lange Trocknungszeit (28 Tage)
- Anwendung: Wohnräume, Keller, Gewerbe
2. Anhydritestrich (CAF)
Auch Calciumsulfat-Fließestrich genannt. Lässt sich sehr glatt verarbeiten und ist ideal für Fußbodenheizungen.
- Vorteile: Sehr ebene Oberfläche, gute Wärmeleitfähigkeit
- Nachteile: Nicht für Feuchträume geeignet
- Anwendung: Wohnräume mit Fußbodenheizung
3. Trockenestrich
Besteht aus Estrichplatten, die trocken verlegt werden. Ideal für Renovierungen und wenn es schnell gehen muss.
- Vorteile: Sofort begehbar, kein Wasser
- Nachteile: Geringere Belastbarkeit
- Anwendung: Renovierung, Dachgeschoss
Expertentipp: Die richtige Wahl
Für Neubauten mit Fußbodenheizung empfehlen wir Anhydritestrich, für Feuchträume und stark belastete Bereiche Zementestrich. Trockenestrich ist perfekt für Renovierungen ohne lange Wartezeiten.
Planung und Vorbereitung
Materialbedarf berechnen
Die benötigte Estrichmenge hängt von der Fläche und der gewünschten Dicke ab:
- Mindestdicke: 45mm bei schwimmend verlegtem Estrich
- Faustregel: 1m² bei 5cm Dicke = ca. 125kg Trockenmörtel
- Sicherheitszuschlag: 10-15% für Verschnitt einplanen
Werkzeuge und Materialien
Werkzeuge:
- Mischer (Zwangsmischer für größere Mengen)
- Abziehschiene (Richtlatte)
- Reibebrett
- Wasserwaage und Nivellierlaser
- Schubkarre oder Eimer
- Kehrbesen
Materialien:
- Estrichmörtel (fertig oder zum Anmischen)
- Randdämmstreifen
- PE-Folie als Dampfsperre
- Trittschalldämmung (falls erforderlich)
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1: Untergrund vorbereiten
Der Untergrund muss sauber, trocken und tragfähig sein. Entfernen Sie Schmutz, Staub und lose Teile. Bei unebenen Untergründen zunächst ausgleichen.
Schritt 2: Dampfsperre verlegen
Legen Sie PE-Folie (0,2mm stark) als Dampfsperre aus. Die Bahnen sollten sich um 10cm überlappen und werden verklebt. An den Wänden 10cm hochführen.
Schritt 3: Trittschalldämmung einbauen
Falls erforderlich, verlegen Sie die Trittschalldämmung lückenlos. Die Platten sollten stumpf aneinander stoßen, ohne Hohlräume zu bilden.
Schritt 4: Randdämmstreifen anbringen
Bringen Sie Randdämmstreifen an allen Wänden an. Diese verhindern Schallbrücken und ermöglichen die Ausdehnung des Estrichs.
Schritt 5: Höhe festlegen und markieren
Markieren Sie die gewünschte Estrichhöhe an den Wänden. Verwenden Sie Wasserwaage oder Laser für exakte Höhen. Die Mindestdicke beachten!
Schritt 6: Estrich anmischen
Mischen Sie den Estrich nach Herstellerangaben an. Die Konsistenz sollte "erdeucht" sein - der Estrich hält zusammen, aber ist nicht zu nass.
Schritt 7: Estrich einbringen und verteilen
Bringen Sie den Estrich gleichmäßig ein und verteilen Sie ihn grob. Arbeiten Sie zügig, da Estrich schnell ansteift.
Schritt 8: Abziehen und glätten
Ziehen Sie den Estrich mit der Richtlatte ab. Arbeiten Sie systematisch von einer Seite zur anderen. Glätten Sie die Oberfläche mit dem Reibebrett.
Trocknungszeit und Belegreife
Die Trocknungszeit hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Zementestrich:
- Begehbar: Nach 1-2 Tagen
- Belegreif: Nach 28 Tagen (bei 5cm Dicke)
- Faustregel: 1 Woche pro cm Dicke
Anhydritestrich:
- Begehbar: Nach 24-48 Stunden
- Belegreif: Nach 7-14 Tagen
- Heizestrich: Besondere Aufheizprozedur beachten
Häufige Fehler vermeiden
Zu nasser Estrich
Führt zu Rissen und verlängerten Trocknungszeiten. Halten Sie sich exakt an die Wassermengen.
Fehlende Randdämmung
Ohne Randdämmstreifen entstehen Schallbrücken und Spannungsrisse.
Zu geringe Dicke
Unterschreitung der Mindestdicke führt zu Rissen und reduzierter Belastbarkeit.
Ungeeigneter Untergrund
Nicht tragfähige oder verschmutzte Untergründe führen zu Haftungsproblemen.
Estrich mit Fußbodenheizung
Bei Fußbodenheizungen sind besondere Punkte zu beachten:
- Spezielle Heizestrichmörtel verwenden
- Rohre vor dem Estricheinbau auf Dichtheit prüfen
- Aufheizprotokoll nach DIN EN 1264 durchführen
- Dehnungsfugen bei größeren Flächen vorsehen
Nachbehandlung und Pflege
Für optimale Ergebnisse sollten Sie den Estrich richtig nachbehandeln:
- Vor Zugluft und direkter Sonneneinstrahlung schützen
- Bei hohen Temperaturen leicht feucht halten
- Nicht zu früh belasten
- Feuchtigkeitsmessung vor Belagsverlegung
Qualitätskontrolle
Prüfen Sie Ihren Estrich nach der Verlegung:
- Ebenheit: Max. 3mm Abweichung auf 1m
- Festigkeit: Kein Abkreiden bei Fingernagel-Test
- Risse: Kleine Schwindrisse sind normal
- Feuchtigkeit: CM-Messung bei kritischen Belägen
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